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Geologie und Topographie

bearbeitet von Reisenachtibet.com on 2019-07-10

Das Qinghai-Tibet-Plateau, auch „Dach der Welt“ genannt, ist das ausgedehnteste und höchste Plateau der Erde, deswegen kann man Tibet aueh als „dritten Pol der Erde“ neben Nord- und Südpol betrachten.Tibet verfügt über reiche touristische Ressourcen und ist ein ideales Ziel für landschaftlich oder ökologisch orientierte Reisen. Tibet nimmt den größten Teil des Qinghai-Tibet-Plateaus ein, wird deshalb auch als Tibet-Plateau bezeichnet.

Die Tibet-Hochebene ist erdgeschichtlich die jüngste Hochebene der Welt. Die heutige Geostruktur Tibets ist relativ spät entstanden. Es gibt viele Fossilien auf dem Hochland, die beweisen, dass bis in die Spätzeit des Tertiärs hier noch nichts anderes als tropischer Wald und Grasland war. Das lag nur etwa 1000 m über dem Meeresspiegel. In den folgenden 3 Millionen Jahren hob sich diese Region allmälich auf die gegenwärtige durchschnittliche Höhe von 4000 m. Die Auffaltung Tibets ist seit 10000 Jahren besonders auffällig. Jährlich hebt sich Tibet um 7 cm. Präzise Messungen zeigen, dass in den letzten 10 Jahren manche Gebiete noch um einiges mehr, bis zu 10 cm, gewachsen sind. Viele geologische und topographische Phänomene beweisen, dass die Hebung des Tibet- Hochlandes bis heute andauert.

Die Hochebene liegt durchschnittlich 4000 m über dem Meeresspiegel und ist von schneebedeckten Gebirgsketten umschlossen. In Tibet gibt es elf Gipfel mit mehr als 8000 m und 50 mit mehr als 7000 m Höhe, darunter findet man auch das höchste Gebirge der Welt, den Himalaya. Tibet wird in verschiedene Landschaftsgebiete eingeteilt: Bergschluchten, Täler, Gipfel, Gletscher und die Wüste Gobi. Die landschaftlichen Unterschiede zwischen den verschiedenen Gebieten sind sehr ausgeprägt. In Tibet sagt man: "Auf einem Berg kann es vier Jahreszeiten geben. Fünf Kilometer weiter kann das Wetter schon anders sein”.

Wegen der vielfältigen Topographie ist Tibet reich an Bodenschätzen; man hat mehr als 90 Arten von Bodenschätzen gefunden und die Vorräte von 26 bereits erschlossen. Davon stehen elf Arten auf dem ersten bis fünften Platz in China.

Gebirge und Berge

Tibet wird als „Meer der Gebirge” bezeichnet. Im Norden findet man das Kunlun- und das Tanggula-Gebirge, im Süden ragt das höchste Gebirge der Welt, der Himalaya, empor, im Westen erhebt sich der Karakorum und im Osten das Hengduan-Gebirge. In Tibet verläuft auch die Gandise-Nyainqentanglha-Gebirgskette in Ost-West-Richtung.

Der Himalaya ist das höchste Gebirge der WeIt. Die Gesamtlänge des Himalaya beträgt 2400 km, die Breite 200-300 km und die  durchschnittliche Höhe liegt bei 6200 m über dem Meeresspiegel. Es gibt hier mehr als 50 Gipfel mit einer Höhe von über 7000 m. Nirgendwo sonst findet man solch eine Vielzahl an Bergen über 7000 Metern. Die Gandise-Nyainqentanglha-Gebirgskette bildet die Grenzlinie zwischen Nord- und Südtibet; sie ist auch die Grenze zwischen Binnenflüssen und ins Meer mündenden Flüssen in Tibet. Das Kunlun-Gebirge grenzt an Tibet und das Autonome Gebiet Xinjiang der Uygur-Nationalität. Es durchläuft Mittelasien mit gewaltiger Länge und Breite und wird deshalb „Rückgrat Asiens” genannt.

Das Tanggula-Gebirge ist das Grenzgebirge zwischen Tibet und der Provinz Qinghai, dessen höchster Gipfel Geladantong 6621 m misst. Das Tanggula ist das Quellgebiet für den längsten Fluss Chinas, den Yangtse.

Wegen der verschiedenen Höhenlage und vielfältigen Topographie haben sich in den Gebirgsgebieten Tibets unterschiedliche Landschaften ausgeprägt, die allesamt herrlich zu betrachten sind. Im Winter sind alle Gebirge tief verschneit; im Sommer aber zeigen sie völlig verschiedene Gesichter. Die Gebirge in Osttibet wirken dunkelgrün, die Gebirge in Nordtibet hellgrün, im Süden und in Lhasa erscheinen die Gebirge dunkelviolett, in Shigatse dunkelrot und in Yigong dunkelbraun.

Bei den Bergen im Landesinneren sind meist historische Sehenswürdigkeiten zu finden. Dort vereinigen sich oft Architektur, Bildhauerkunst, Kalligraphie, Malerei und Gartengestaltung zu einem Gesamtkunstwerk. Doch die Berge Tibets sind das Werk der Natur.

Qomolangma

Der Qomolangma ist der höchste Gipfel der Welt und ragt 8848,13 m im Himalaya empor, direkt an der Grenze zwischen China und Nepal. Der nördliche Teil des Gipfels befindet sich im Kreis Tingri in Tibet. In seiner Umgebung finden sich 5 der weltweit 14 Gipfel mit über 8000 m Höhe und dazu noch 38 Gipfel mit mehr als 7000 m. Diese Konzentration hoher Berge schafft eine auf der Welt einmalig imposante Landschaft.

Geologischen Analysen zufolge war der Qomolangma vor hundert Millionen von Jahren noch Bestandteil des „Alten Mittelmeeres”. Durch die Auffaltung des Himalava wurde das „Alte Mittelmeer” schließlich zum „Dach der Welt”. Messungen chinesischer Geowissenschaftler zeigen, dass der Himalaya noch immer jährlich um 3,2 bis 12,7 mm wächst.

Am Qomolangma hängt immer ein weißer Wolkenstreifen, der mit dem Westwind nach Osten weht wie eine Flagge. Diese wunderbare Erscheinung nennt man die „Flaggenwolke am Qomolangma”. Manchmal glaubt man aufwallende Wellen zu sehen, manchmal aufsteigenden Herdrauch, manchmal galoppierende Pferde, manchmal aber den geheimnisvollen Schleier einer Göttin. Wenn man lange Zeit den Qomolangma betrachtet, versinkt man in eine weltentsagende oder majestätische Stimmung, heißt es.

In den letzten Jahren ist der Qomolangma das populärste Ziel vieler Bergexpedmonen geworden. Die Temperaturen im Qomolangma-Gebiet sind wechselhaft. Normalerweise sind sie von Anfang März his Ende Mai und von Anfang September bis Ende Oktober mild. Das ist daher die günstigste Saison für Reisen and Bergbesteigungen.

Das Rongbo-Kloster, am Auslauf des Rongbo-Gletschers gelegen, liegt 5600 m Hoch. Es ist damit das am höchsten liegende Kloster der Welt. Von hier aus hat man in der Regel die beste Sicht auf den Qomolangma. Heute ist das Rongbo-Kloster das Basislager für die Bergsteiger, die den Qomolangma über den Nordhang ersteigen. Das Kloster hat auch ein Gästehaus, in dem Besucher und Bergsteiger übernachten können. Somit ist das Kloster auch das am höchsten liegende Hotel der WeIt.

Kangrinboqe-Gipfel

Der Kangrinboqe-Gipfel ist der höchste Gipfel des Gandise-Gebirges. Er ist auch der berühmteste heilige Berg ganz Asiens. Er sieht wie eine Pyramide mit runder Bedeckung aus. Der Gipfel ist während des ganzen Jahres schneebedeckt. Er überragt mit seiner imposanten Erscheinung alle anderen Gipfel seiner Umgebung.

Der Kangrinboqe-Gipfel liegt auf 6656 m Höhe. Hier entspringen der Shiquan (der im Unteflauf Indus heißt), der Maquan (die Quelle des Yarlung Zangbo), der Xiangquan üm Unterlauf als Sutlej bezeichnet) und der Kongque (sein Unterlauf ist der Ganges).

Der Kangrinboqe-Gipfel gilt seit prähistorischen Zeiten als heilig. Bis heute wird er im tibetischen Buddhismus (Lamaismus), im Hinduismus, in der Bon-Religion und im Jainismus als heiliger Berg verehrt. All diese Religionen betrachten diesen Berg als Wohnstätte ihrer Götter. Das ist auch ein wichtiger Pilgerort für diese Religionen. Jedes Jahr kommen unzählige Pilger aus Indien, Nepal, Bhutan und Tibet hierher. Und im Pferdejahr nach dem tibetischen Kalender kommen noch mehr Pilger als in anderen Jahren. Denn der Überlieferung nach entstand dieser heilige Berg in einem Pferdjahr. Und wenn man da nur einmal um den Berg herumgeht, gilt dies als 13-fache Umrundung.

Karstlandschaft

Am nördlichen Fuß des Tanggula-Gebirges und nördlich der auf 4800 m Höhe liegenden Kreisstadt Amdo gibt es einen Berg namens Lhari. Am Berg sind Kalksteinfelsen unterschiedlicher Höhe und Form zu besichtigen. Manche sehen wie Türme aus, andere wie Kegel. Die Felsen sind meist 20 bis 40 m hoch, einige aber bis zu 60 m. In vielen Kalksteinfelsen gibt es Höhlen, in manchen sind sogar Tropfsteine zu finden. Dieser Berg wird von den einheimischen Hirten als heilig verehrt. Er ist auch ein ideales Ziel für Kletterexpedmonen. Untersuchungen von Geowissenschaftlern haben bestätigt, dass diese Gegend einmal so malerisch wie die heutige Landschaft um Guilin aussah. Außer in Amdo gibt es noch im westlichen Vorort von Lhasa, in der Umgebung der neuen und alten Kreisstadt Tingri, auf dem Gelin-Pass im Kreis Rutog, am Ufer vom Namtso und in der Gegend um den Kreis Mangkam Karstlandschaften. Sie sind Überbleibsel des späten Tertiärs (vor 25 Millionen bis 30 Millionen Jahren). Nach der Eiszeit sind die meisten Karstlandschaften verschwunden; nur jener Teil des Kalksteins, der lange unter der Erde lag und so der Erosion entzogen war, bildet heute, nachdem sich Erdplatten gehoben haben, die Karstlandschaft auf dem Plateau, die wir bewundern.

Die Tropfsteinhöhlen in Chalung, Lhunze, Damxung, Chamdo, Riwoqe und Biru sind überall in Tibet bekannt. Die Höhlen haben alle ihre Besonderheiten, doch alle sind wunderschön. Früher meinten die Gläubigen, die Höhlen seien von Göttern geschaffen. Heute gelten sie vor allem als Ressourcen des Tourismus. Besonders die Memo-Höhle im Grenzgebiet zwischen den Kreisen Biru und Baqen, die Gupu-Höhle in der Gemeinde Kyunggar des Kreises Chamdo, die Höhlen auf der Zhaxi-Halbinsel und die Zhayangzong-Höhlen im Zhayangzong-Berg sind hierbei zu nennen. Die Zhayangzong-Höhlen befinden sich im Zhayangzong-Berg, der sich am nördlichen Ufer des Yarlung Zangbo erhebt. Es ist ein Höhlensystem, aus drei Höhlen bestehend, von denen zwei miteinander verbunden sind. Die größte Höhle ist 13 m lang, 11 m breit und 15 m hoch; sie hat eine Fläche von 100 m². In der Höhle gibt es sehr schöne Wandmalereien und Tropfsteine in allen Formen.

Tsada Lößwald

Der „Lößwald“ ist eine weitere Bodenformation in Tibet mit Reise- und Expedmonswert. Dieser „Lößwald“ befindet sich im Kreis Tsada zwischen dem Gandise und dem Himalaya, im Xiangquan-Flusstal. Der Tsada-Steinwald, hundert km² groß, ist eine spezielle, durch lang anhaltende Wassererosion des Flusstals entstandene Plateaubodengestaltung des Quartärs. Der „Lößwald“ ist von unterschiedlicher Höhe und sieht aus, als stamme er aus einer Märchenwelt. Darin gibt es viele Grotten mit Felsenmalereien. Manche meinten deshalb, dass die Hauptstadt Qionglong des sagenhaften alten Reichs Zhangzhung, von dem in der Bon-Religion berichtet wird, im heutigen Kreis Tsada lag.

Gletscher

Die Gletscherlandschaft Tibets ist ebenso imposant wie prächtig. Tibet hat den weltgrößten Stausee aus Eis und Schnee. Die wie Silberdrachen aussehenden Gletscher in Tibet sind kaum zu zählen; allein westlich von Bome gibt es 2756 Gletscher. Der Yarlung Zangbo entspringt aus dem Gyaimayamzong-Gletscher am Nordhang des Himalaya.

Eis und Schnee, einige zehntausend Jahre alt, bewegen sich durch das eigene Gewicht langsam durch das Tal und bilden den Gletscher. Die Gletscher sind nicht nur einer Reise wert, sie sind auch Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. In der Gletscherwelt sind überall traumhafte Landschaften zu entdecken: da ist ein 5 m hoher Eistisch, da eine hohe und steile Eiswand, die wie ein riesiger Wandschirm aussieht.

Vor allem die vielen, ganz unterschiedlich geformten Eispagoden regen die Phantasie an; manche sehen wie Pyramiden, andere wie Glockentürme oder Schwerter oder gar wie Giraffen aus. Hier arbeitet das Sonnenlicht über Jahrzehnte und Jahrhunderte als Eisschnitzer. Wissenschaftler sagen, dass Eispagoden dieses Ausmaßes nur im Himalaya und im Kunlun-Gebirge erscheinen können. Und jene am Qomolangma und am Xixabangma-Gipfel sind besonders imposant.

Im Einzugsgebiet des Yamdrok See erhebt sich der Schneeberg Kalu mit einer Höhe von 6629 m. Nördlich davon liegt der Noijinkangsang mit 7194 m, der höchste Gipfel des Gebietes. Das ist die Wasserscheide Südtibets. In der Umgebung dieser zwei Gipfel gibt es 54 Gletscher, die zusammen eine Fläche von 130 km² einnehmen. Hier sind drei Gipfel, der Noijinkangsang, der Jangsangram und der Kyengangsursum, für in- und ausländische Touristen zugänglich als herrliches Reise- und Expedmonsziel.

Der bekannte Rongbo-Gletscher, nur 300 m vom Rongbo-Kloster enffernt, liegt am Fuß des Qomolangma in einer Höhe zwischen 5300m und 6300 m. Dieser Gletscher besteht alls drei Teilen: dem Westrongbo-, dem Mittel- und dem Fernostrongbo-Gletscher. Er hat eine Gesamtlänge von 26 km, eine Breite von 1,4 km und eine Gesamtfläche von 1500 km². Er ist ein geradezu „klassischer“ Gletscher, voll entwickelt, und dürfte zu den am besten erhaltenen Gletschern der ganzen Welt zählen. Er ist der größte Gletscher im Qomolangma-Naturschutzgebiet, in dem es viele Gletscher, Eistürme, Eiszapfen und Eiskegel und ganze Eispaläste gibt. Bergsteiger lieben diese wunderschöne Landschaft besonders und nennen sie den weltgrößten „Gebirgspark“. Der dreigegliederte Gletscher dehnt sich nach Norden aus und scheint den Qomolangma aufgetürmt zu haben.

In dem 200 km² großen Gebiet um das Kangriboqe-Gebirge im Kreis Burang von Ngari und den Manasarovar See findet man 10 Gipfel mit mehr als 6000 m Höhe und viele Glebcher. Es ist deswegen ein idealer Ort für Bergsteiger aus aller Welt. In der „tibetischen  Schweiz“, Bome, gibt es wegen der feuchten und warmen Luft, die vom Indischen Ozean hierher gelangt, viele Gletscher. Die bekanntesten sind der Kaqing-, der Qepu- und der Rogo-Gletseher. Der Kaqing-Gletscher ist einer der drei größten Gletscher Chinas. Er ist 19 km lang und hat eine Fläche von 90km².

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